Kathrin Fahlenbrach

Die Überwindung des Digitalen im Analogen: Transmediale Bildstörungen als post-digitale Stereotype

Ausgehend von Überlegungen zur Differenz analoger und digitaler Bildkulturen untersucht der Beitrag unterschiedliche ästhetische Strategien und Kodes der Authentifizierung digitaler Bilder durch die Simulation analoger Bildstörungen. Im Mittelpunkt stehen dabei transmediale Strategien und Kodes, die im Zeitalter digitaler Medienkonvergenzen durch Fotografie, Film, Fernsehen, Internet und andere Medien wandern und die dazu dienen, die a-spezifischen digitalen Bilder durch die Simulation von analoger Körperlichkeit zu materialisieren und zu authentifizieren. Im Vordergrund steht die These, dass analoge Stör-Ästhetiken längst zu transmedialen Stereotypen geronnen sind, deren Authentifizierungsgestus im Zeitalter der Post-Digitalität zunehmend an Wirksamkeit verliert. Je mehr sie als Stereotypen Bestandteil alltagskultureller Bildpraktiken der „digital Natives“ werden, desto weniger werden sie kollektiv mit der Mechanik und Materialität analoger Bildmedien verbunden. Stattdessen gerinnen sie zunehmend zu Bildeffekten, deren Referenz zu analogen Bildern verloren geht, denen in Zukunft aber möglicherweise neue, post-digitale Bedeutungen zugeschrieben werden.

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CV  Kathrin Fahlenbrach studierte Germanistik, Theaterwissenschaft, Romanistik und Allgemeine Literaturwissenschaft in Berlin und Siegen. 1996 bis 1998 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Das Literatursystem der DDR“ am Institut für Medien und Kommunikationswissen-schaften an der Martin-Luther-Universität Halle (MLU). 2001 promovierte sie im Fach Medien- & Kommunikationswissenschaften zum Thema „Protestinszenierungen. Visuelle Kommunikation und kollektive Identitäten in Protestbewegungen“. 2000 bis 2009 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und wissenschaftliche Assistentin am Institut für Medien und Kommunikations-wissenschaft an der MLU. 2008 Habilitation zu „Audiovisuelle Metaphern. Zur Körper- und Affektästhetik in Film und Fernsehen.“ Kathrin Fahlenbrach war 2006 bis 2010 Co-Leiterin des von der EU-Kommission finanzierten internationalen Netzwerkes „European Protest Movements since the Cold War: The Rise of a (Trans-)national Civil Society and the Transformation of the Public Sphere“. Seit April 2011 ist sie Professorin für Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Film am Institut für Medien- und Kommunikation an der Universität Hamburg.